Kurz vor der Sommerpause trafen sich die Mitglieder des Reutlinger Erwerbslosenberatungszentrum Arbeiterbildung e.V. (Arbi) zur Jahresversammlung im Spitalhof in Reutlingen. Die Arbi ist ein gemeinnütziger Verein für die kostenlose Beratung und Information von Erwerbslosen und Sozialhilfebezieher*innen rund ums SGB II.
Die Mitgliederversammlung bestätigte bei den anstehenden Vorstandswahlen Carola Rau (Vorsitzende) und Susanne Häcker (Kassiererin) sowie Jessica Tatti (Beisitzerin) in ihren Ämtern. Thomas Bangemann wurde als Schriftführer neu gewählt. Als Beisitzer ebenfalls neu ins Amt gewählt wurde Reinhard Herbst-Ortmann.
In ihrem Jahresbericht gab Carola Rau einen Rückblick auf das vergangene Jahr.
Unter Pandemiebedingungen hat sich die Arbeit in der Beratung seit März letzten Jahres stark verändert.
In den Phasen von Mitte März bis Ende Mai 2020 sowie von Mitte Dezember 2020 bis Mitte Juli 2021 war der Kontakt zu den Klient*innen auf Telefon bzw. Email reduziert. Die Präsenzberatung wurde aufgrund der AHA Regelungen komplett auf Terminvergabe umgestellt. Bisher war aufgrund der Niederschwelligkeit des Beratungsangebots keine Terminvereinbarung notwendig. Nun war es möglich, Wartezeiten auf ein Minimum zu reduzieren und unnötige Kontakte im Warteraum zu vermeiden. Die Ratsuchenden waren froh, als die Beratenden wieder vor Ort ansprechbar waren und haben sich schnell auf die neuen Vorgaben eingestellt. Die Beratung aus dem Homeoffice ist jedoch zeitintensiver und erfordert von allen Beteiligten ein erhebliches Maß an Konzentration. Insgesamt ist zu spüren, dass die Stimmung bei den Ratsuchenden sich verschlechtert. Dies wird durch die nun über ein Jahr andauernde Schließung des Jobcenters für den Publikumsverkehr noch befördert. Auch die Problemlagen haben sich seit Anfang des Jahres deutlich verschärft und sind teilweise sehr komplex. Manch ein Beratungsbedarf ist erst durch die Pandemie entstanden sind, z.B. Anträge auf Zuschuss für digitale Endgeräte, entsprechende Widersprüche oder fehlende finanzielle Mittel wegen Ausfall der Mensaverpflegung.
Hinzu kommt, dass viele Menschen insgesamt ein größeres Bedürfnis nach einem „offenen Ohr“ haben.
Die Angebote Kochtreff und Freitagsfrühstück mussten unter Pandemiebedingungen leider eingestellt werden. Das Urban Gardening Projekt im Park zwischen Burgstraße und Hallenbad bekommt dadurch eine ganz neue Bedeutung. Dort können sich die Arbi-Besucher*innen weiterin draußen und mit Abstand treffen und gemeinsam gärtnern.
Susanne Häcker berichtete zu den Finanzen des Vereins und resümierte, dass die Arbi trotz der Landesmittel, die ausschließlich für sozialpädagogische Fachkräfte eingesetzt werden dürfen und den Mietzuschüssen durch die Stadt Reutlingen noch auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen ist, um den laufenden Betrieb zu finanzieren.
Wer sich für das Angebot interessiert, die Arbi finanziell oder durch ehrenamtlichen Einsatz unterstützen möchte, findet weitere Informationen unter www.arbi-rt.de